Die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland hat ihrem Leitmotiv "Die Welt zu Gast bei Freunden" alle Ehre gemacht. Millionen von Menschen sind nach Deutschland gekommen, haben ihre Mannschaften begleitet und angefeuert und haben dabei ein Land und seine Bewohner kennengelernt, von denen sie wahrscheinlich bisher oft wenig wußten. Der Sport hat seine völkerverbindende Funktion bestätigt.
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Anders läuft es in Südtirol. Hier sind die Erfolge der italienischen Mannschaft Anlaß zu nationalistischen Ausschreitungen mit verbalen Angriffen auf die deutschsprachigen Südtiroler. Da besetzen auf einmal Tausende von angeblich Sportbegeisterten die Straßen von Bozen Meran und Brixen und machen nicht ihrer Freude, sondern ihren sogenannten patriotischen Gefühlen Luft. Da werden die Südtiroler schlechthin als Scheißkerle bezeichnet und der italienische Bürgermeister Spagnolli , der eine Koalition mit der SVP gebildet hat, wird als Verräter beschimpft.
Es ist gar nicht verständlich woher dieser aufgestaute Haß kommt, denn die Lebensverhältnisse sind in Südtirol durchwegs gut, die Leute haben Arbeit und das soziale Netz funktioniert besser als im übrigen Italien. Schlimm ist, daß besonders junge Italiener sich an dieser Randale beteiligen, denn gerade sie sollten die Garanten für eine friedliche Zukunft sein. Diese "Stimmungslage" ist das Ergebnis jener patriotischen Agitation, die von rechten Politikern systematisch betrieben wird, die ständig von einer angeblichen Unterdrückung und Benachteiligung der Italiener in Südtirol reden. Frau Biancofiore von Forza Italia und Herr Seppi von Unitalia gehören zu den lautesten Schreiern. Sie leisten allerdings damit der italienischen Gemeinschaft in Südtirol einen Bärendienst. Nicht durch ständiges Lamentieren und Nörgeln, sondern durch die aktive Beteiligung an den Institutionen der Autonomie und durch das Erlernen der deutschen Sprache fördert man das Zusammenleben und den Fortschritt im Lande.
Das beweisen die vielen Italiener, die durch ihre tägliche Arbeit zum Wohlstand dieses Landes beitragen und weder Zeit noch Lust haben sich an diesen primitiv-dummen Demonstrationen zu beteiligen, die mit dem Sport nichts zu tun haben.
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